Dead Space (Playstation 5)

Dead Space (Playstation 5)

Was 2008 das Mark der Survival-Fans erschütterte und euch direkt ins Weltall des SciFi-Shooters schoss, soll 2023 zu neuer Stärke avancieren. EA hat Visceral Games Hit zur Rundumerneuerung an Motive Studios gegeben. Ob das Remake nötige Politituren mitbringt und den grandiosen Kern beibehält, verrät euch dieser Playstation 5 Offtopic-Test.

Ein Ausflug ins All

Die Geschichte beginnt gleichermaßen, wie sie es vor 15 Jahren tat. In der Haut von Techniker Issac Clarke fliegt ihr mit Kollegen zur USG Ishimura. Das Bergbauraumschiff sendet seit einiger Zeit keine Signale mehr. Grund genug zu prüfen, ob hier ein technischer Defekt oder doch eine große Katastrophe hinter der Funkstille steckt.

Bereits kurz nach der Ankunft von Isaac wird klar, dass hier einiges im Argen liegt. Was als hochmodernes Raumschiff durch den Weltraum flog, ist nun ein eisiger Stahlkoloss voller Schwärze und Grausigkeit. Von der Besatzung fehlt jede Spur. Stattdessen wartet die erste Bekanntschaft mit angsteinflößenden Monstern nicht lange auf sich. Auf der Ishimura hat nämlich eine ernstzunehmende Infektion um sich geschlagen, die die Menschen zum dahinsiechen verdammte. Darüber hinaus brachte sie die erbarmungslosen Nekromorphe hervor. Diese spinnenbeinigen, tentakligen, geflügelten und tödlichen Wesen kriechen, klopfen und knarzen sich durch das gesamte Raumschiff, sodass es euch nicht nur einmal erschaudern wird, wenn ihr euch durch spärlich beleuchtete Gänge schleicht und es plötzlich in Lüftungsschächten rasselt oder irgendwo Glas bricht.

Ihr dürft euch im Remake von Dead Space auf eine Erkundungstour durch die Ishimura freuen, die weit weniger linear ist, als noch im Vorgänger. Brachiale Schießpassagen, Rätseleinlagen und etliche Forschungsaufträge liegen vor euch. Dabei variiert die Umgebung von Laboren, Technikräumen bis Eckchen ohne jegliche Gravitationskraft. Garantiert werden euch überall die Mutanten begegnen, während ihr euch durch die insgesamt 12 Kapitel kämpft.

Technik und Sound vom Feinsten

Was schon damals ein imposantes Unterfangen war, wird nun absolut auf die nächste Luftschleuse gehoben! Ihr dürft euch zwischen dem Grafik- und Performance-Modus entscheiden, wobei wir euch ganz klar letzteren empfehlen möchten. Wem 2k Bildauflösung, 60 Bilder pro Sekunde und ein derart flüssiges Spielgeschehen, ohne jegliche Kameraschnitte und Ladezeiten genügen, der sollte direkt in den Raumanzug von Isaac steigen.

Der Sound sucht ebenfalls seinesgleichen. Selten haben wir eine solch dichte Atmosphäre in einem Spiel aufgrund des herausragenden Sounddesigns erlebt. Jede Kleinigkeit trägt dazu bei, dass euch der Atem gefriert und euch die Nackenhaare zu Berge stehen. Ihr seid permanent alarmiert, dass die Beklemmung, die euch fortwährend begleitet, in schiere Panik umschlagen könnte, weil sich ein Nekromorph mit spitzen Zähnen und gestreckten Klauen nach eurer Kehle verzehrt. Diesen Stress-Pegel auszuhalten sollten nur absolute Horror-Veteranen gewohnt sein. Ob das üppige Frühstück hilft, findet es selbst heraus!

Sprengendes Gameplay

Beim Spielsystem haben sich Motive Studios einige Mühe gegeben, euch gleichzeitig mit den Wurzeln des Titels zu bedenken und andererseits die Versäumnisse des Originals auszubessern. Ihr dürft euch diesmal von Beginn an an fünf Schwierigkeitsgraden versuchen und insgesamt sieben verschiedene Waffen auf der Ishimura finden und erweitern. Egal ob Plasmacutter, Ripper, Flammenwerfer oder Kreissäge, euer Gameplay wird rasant! Das liegt aber auch daran, dass die Level in ihrer Detailtiefe ausgebaut und auf das aktuelle Technikniveau von AAA-Titeln angehoben wurden. Ihr merkt die Konsistenz im Gameplay an allen Ecken und Enden. Die Story wurde durch Audio- und Video-Logs angereichert, sodass ihr einiges an Randinformationen erspähen könnt.

Die Waffen lassen sich an Werkbänken aufrüsten, indem ihr Knoten einsetzt, die ihr an verschiedenen Stellen des Raumschiffes findet. Solltet ihr euch zwischendurch für eine andere Kombination der Rüstungs- und Waffenattribute entscheiden wollen, könnt ihr dies per Neuanordnung der Knoten realisieren. So könnt ihr auf Primär- und Sekundärfunktionen zugreifen und dem nächsten Monster noch schneller die Gliedmaßen abtrennen. Allgemein erwartet euch mächtig viel Gore. Was 2008 noch Herausforderungen bei der Altersfreigabe hatte, geht nun mit einem entsprechenden 18er Siegel easy über die Ladentheke.

Wer sagt, ihn überzeugt bereits die Aussicht auf die Waffenauswahl, die ordentlich auszuteilen vermag, dem sei der Hinweis angeraten, dass Isaac zudem über Technik verfügt, die es ihm kurzzeitig ermöglicht, die Zeit anzuhalten bzw. Telekinese wirken zu lassen. Euer Gameplay werden diese Optionen auf jeden Fall mächtig anreichern und auch dem Bestehen in höheren Schwierigkeitsgraden sind taktisch so deutlich mehr Möglichkeiten gesetzt. Solltet ihr beispielsweise knapp an Munition sein, so könnt ihr dem ein oder anderen, bereits niedergestreckten Nekromorphen noch so manche Patrone aus dem Schädel treten, ehe sich die Uhr wieder im Normaltempo dreht.

Kontinuierliche Verbesserung?

Dead Space (2023) zeigt eindrucksvoll, dass es zu einem gelungenen Remake – sofern die Story und das Gameplay per se ansprechend sind – eher feine aber konsequente Anpassungen benötigt. In diesem Falle hat man Isaac in der Neufassung eine eigene Stimme geschenkt, sodass ihr euch nun auch mit seinen Gedanken und Eindrücken auf der Tonspur auseinandersetzen könnt. Zugegebenermaßen ist seine Vertonung im direkten Vergleich zu allen anderen NPCs die am wenigsten gelungene. Leider ist es hier nicht geglückt, die sonst so zum Zerreißen gespannte Atmosphäre in die menschliche Tonalität zu übertragen. Insgesamt wirken seine Passagen immer ein bisschen zu sehr gewollt.

Hervorragend hingegen finden wir das alternative Ende, wenn ihr euch durch den New Game Plus Modus geschlagen habt oder die wesentlich gestärkte Plastizität der Ishimura. Die Waffen fühlen sich großartig an und demonstrieren eine passende Gegenwehr zu der beängstigenden Präsenz der Nekromorphe. Das Raumschiff wurde noch einmal deutlich ausgebaut, die Map übersichtlicher designt und das ein oder andere Rätsel hinzugefügt.

Trotzdem bleibt immer wieder das Gefühl, sich behäbig durch die Gänge zu bewegen. Trotz der Schwere des Anzuges, sollte sich moderne Technologie auf der Playstation 5 anders anfühlen. Stattdessen erwischten wir uns, wie wir aus manchen Kämpfen verzweifelt versuchten zu fliehen, jedoch wie ein starrer Panzer feststeckten und zum Alienfraß verkamen.

Das Checkpoint und Speichersystem empfinden viele der Kollegen als ausreichend und großzügig. Wir empfänden jedoch ein Auto-Save als ebenso sinnvoll, statt von Terminal zu Terminal sprinten zu müssen.

Das alles ist jedoch Meckern auf ganz hohem SciFi-Niveau, wenn man ein Spiel präsentiert bekommt, das EA in einem bug- und lagfreien, sehr gut poliertem und absturzfreiem Licht zeigt.

Fazit

Dead Space (2023) ist ein außerordentlich würdiges Remake des 2008er Liebhaberstücks der Survival-Horror-Szene. Eine stimmige Hauptgeschichte wird in ein wesentlich eindrucksvolleres Raumschiff, das vor Plastizität und Detailtiefe nur so strotzt, eingebettet. Wer ein Paradebeispiel für Sounddesign und messerscharfe Atmosphäre sucht, wird hier besonders schnell hellhörig. Dass der hier und da geringfügig angestaubte Gameplay-Kern unangetastet bleibt, ist gleichzeitig das notwendige Übel, um in den Genuss der technischen wie narrativen Genialität von Dead Space zu kommen.

Story 8
Grafik 9
Sound 10
Gameplay 7
Remaster 8.5
Spielspaß 8.5

Gesamt 8.5/10

PRO:
Markerschütternde Atmosphäre
Sounddesign vom Allerfeinsten
Technikpolitur mit Veredelung
stimmige Arbeit an Ecken und Kanten
mehr Schwierigkeitsgrade und NG+

CONTRA:
Geringfügig behäbiges Spielgefühl
altbackende Speichermechanik
Nebenaufgaben mit seichtem Charakter

Danke an Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 06.02.2023, 14:14 Uhr